in diesem Beitrag von Werner Neuner erklärt er uns sehr anschaulich die zurückliegenden Zeitepochen und die Bedeutung dieser "Neuen Zeit", in deren Übergang wir uns jetzt befinden.
Spannendes Lesen wünscht euch Morgaine
„Wir leben in einer neuen Zeit“, heißt es da und dort. Dann laufen die Nachrichten im Radio. In Syrien tobt ein brutaler Bürgerkrieg, die Erde ächzt unter der Überbevölkerung der Menschheit, das Geldsystem beherrscht den Menschen und das Weltklima gerät aus dem Gleichgewicht. Wo bitte bleibt dann die angekündigte „neue Zeit“? Haben wir uns den Übergang in ein neues Zeitalter bloß eingebildet? Oder haben wir da irgendetwas nicht ganz verstanden?
Die Epochen
Ich ziehe den Maya-Kalender zu Rate. Dort finde ich den sogenannten „long count“, die Lange Zählung. Am 11. August 3114 v. Chr. begann eine Epoche, die am berühmten 21. Dezember 2012 endete. Ist das bloß eine Fiktion, oder steckt da tatsächlich etwas dahinter?
Ich recherchiere daher in den archäologischen Archiven und werde tatsächlich fündig! Um das Jahr 3100 v. Chr. hat in der Menschheitsgeschichte tatsächlich ein massiver Wandel stattgefunden. Dieser Übergang kann natürlich nicht an einem bestimmten Tag festgemacht werden, er war fließend und erstreckte sich über Jahrhunderte. Aber er ist da, eindeutig und zweifelsfrei belegbar.
Das, was vor 3100 v. Chr. lag, war eine Mutterkultur. Und das, was danach kam, können wir durchaus als das Patriarchat bezeichnen. Schauen wir da einmal genauer hin!
Die Mutterkultur
Die Mutterkultur liegt also mehr als 5000 Jahre zurück. Das, was am stärksten auffällt, ist der gesellschaftliche Friede in dieser Zeit. Die Völker und Stämme der Mutterkultur besaßen weder Waffen, noch hatten sie Verteidigungsanlagen errichtet. Sie lebten den Weltfrieden, von dem wir heute zwar träumen, nicht aber in der Lage sind, ihn zu verwirklichen. Die Menschen dieser Zeit waren verbunden mit dem Leben, mit der Urkraft des Lebens und mit dem gebärenden Mutter-Prinzip. Gesellschaftlich geleitet wurden sie in beratender Form von den weisen Frauen.
Einige der Tempelanlagen von Malta. Die Grundrisse zeigen sehr schön die Denkweise der Mutterkultur und die Hochachtung vor der Fähigkeit der Frau, leben zu gebären. (ca. 5400 bis 3000 v. Chr.)
Auffallend ist auch, dass diese Menschen keine Religionen hatten. Warum denn auch? Denn wer verbunden ist mit der Mutter Erde, der Urkraft der Evolution und des Lebens, der hat es nicht nötig, Götter oder gar nur einen „alleinigen“ Gott anzubeten. Schon gar nicht, wenn dieser Gott männlich ist und dominant beherrschende Züge trägt.
Ein Gefühl für diese Mutterkultur bekommen wir, wenn wir uns die Baukunst dieser Völker ansehen. Das, was diese Menschen baulich errichtet hatten, war so gestaltet, dass es keine Spuren (und schon gar keinen Müll) hinterließ. Die Häuser bestanden aus natürlich vergänglichen Materialien, was für die Hochachtung der Umwelt und der Mutter Erde spricht. Erst am Ende ihrer Zeit erschufen sie Bauwerke, die noch heute sichtbar sind. Dazu gehören die Steinkreise, aber auch Tempelanlagen, wie jene in Malta. Sieh dir doch die Grundrisse dieser Tempel an. Das weiblich gebärende Prinzip ist darin unübersehbar.
Das Patriarchat
Und dann wurde plötzlich alles anders. Das männliche Prinzip, also das Geistige, hätte die Führungsrolle übernehmen sollen. Doch daraus wurde eine dominant beherrschende Haltung. Es entstanden Machtsysteme, Imperien und gesellschaftliche Hierarchien. Es wurden fast Götter kreiert und angebetet. Dann wurde allmählich der Monotheismus erfunden, natürlich mit einem männlichen Gott. Im Namen des „alleinig wahren Gottes“ wurden Kriege geführt, Menschen geschlachtet und Völker ausgerottet. „Im Namen Gottes“, das ist das bei weiten beliebteste Mordmotiv in der Menschheitsgeschichte. Auch in der Bautätigkeit ist der hierarchische, nach „oben“ ausgerichtete Geist dieser Epoche augenscheinlich. Die Pyramiden von Gizeh (entstanden um 2500 v. Chr.), der Obelisk von Luxor (13. Jahrhundert v. Chr.) oder der 98-stöckige Trump Tower von Chikago (fertig gestellt 2009) verdeutlichen den männlichen Geist und die Huldigung von allem, was „oben“ ist, eindeutig.
Die Pyramiden von Gizeh (ca. 2500 v. Chr.)
Trump Tower Chikago (2009) und Obelisk von Luxor (13. Jh. v. Chr.)
Besonders die Pyramiden entsprechen der hierarchischen Denkweise in sehr eindeutiger Weise. Ganz oben wird es immer enger und die wenigen, die ganz dort oben stehen, herrschen und beherrschen. Je höher z. B. im 5. und 6. Jahrhundert die Pyramiden der Mayas wurden, umso größer wurde dort die Kluft zwischen der kleinen herrschenden Oberschicht und der großen dienenden Unterschicht.
Doch diese patriarchale Epoche hat auch seine Errungenschaften. In dieser Zeit haben sich der Geist des Menschen und der analytisch denkende Verstand in einer noch nie dagewesenen Weise ausgeprägt. Wir haben in einer rasanten Weise ein technisches Wissen entwickelt, das bisher in der Menschheitsgeschichte einzigartig ist.
Die neue Epoche, die Synthese
Wenn nun die Mayas mit dem Übergangsdatum von 3114 v. Chr. so richtig lagen, warum dann nicht auch mit dem Beginn der neuen Epoche im Jahr 2012? Klar sein sollte uns dabei allerdings, dass sich Epochen über mehr als 5000 Jahre erstrecken und wir da nun ganz, ganz am Anfang befinden. Doch worin besteht der Entwicklungsplan dieser neuen Zeit?
Das Alte Volk von Malta hatte ein sehr schönes Bild, das sie durch die „Träumende“ (offiziell genannt „the sleeping lady“, entstanden um 3300 v. Chr.) zum Ausdruck brachten. Demnach erträumt die Ur-Mutter, die Mutter Erde, die Realität und den Evolutionsplan. Aus ihrem Traum erwächst eine Evolutionskraft, die auf alle Wesen dieses Planeten wirkt. Und dieser Traum verändert von Zeit zu Zeit seine Gestalt, besonders dann, wenn eine Epoche endet und eine neue beginnt.
Die Träumende, "sleeping lady" genannt, Tonfigur um 3300 v. Chr.
Wir können uns mit dem Wesen der Ur-Mutter verbinden und mit ihr kommunizieren. Das gelingt auf einer bildhaften Traumebene am besten. Wenn ich mich darauf einlasse, erzählt sie mir ihre Geschichte. Sie spricht dann vom Frieden und vom Liebeswissen der Mutterkultur. Sie erzählt mir von der Entwicklung des Geistes in der Vaterkultur (was natürlich wesentlich wertfreier klingt als „Patriarchat“).
Und sie spricht von einer neuen Kultur, von der Synthese.
Es geht darum, dass wir diese neue Kultur aufbauen. In dieser neuen Kultur soll sich das intuitive Erspüren (das weibliche Prinzip) mit dem klaren Verstand des Geistes (dem männlichen Prinzip) auf eine neue Weise vereinen. Die Kluft zwischen dem Herzen und dem Verstand ist zurzeit enorm, genauso wie die Kluft zwischen Mann und Frau. Wenn es uns aber gelingt, diese Kluft zu überbrücken, kann uns ein im Moment noch kaum vorstellbarer Evolutionssprung gelingen. Das ist der Evolutionsplan und das ist die Herausforderung, die jetzt an uns gestellt wird.